Sprache ist die Schlüsselqualifikation für den Erwerb von Bildung.
Die sprachliche Bildung und damit auch die individuelle Sprachentwicklung begleiten uns das ganze Leben. Ein sprachlich "normal" entwickeltes Kind hat bis zu seinem 4. Geburtstag gelernt, sich in seiner Muttersprache in korrekten, grammatisch geordneten Strukturen, in gut verstehbarer, altersgemäßer Aussprache aller Laute und Lautverbindungen sowie mit altersentsprechendem Wortschatz auszudrücken und situationsangemessen zu kommunizieren.
Die Anzahl sprachauffälliger Schüler*innen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Um diese Kinder im Rahmen der Schule gezielt zu fördern und ein erfolgreiches Arbeiten zu sichern, unterstützt REBUS mit seinem Angebot alle Grund- und SEK I Schulen des Hochtaunuskreises.
Treten Sprachbeeinträchtigungen auf, so können sich diese auf einer oder auf mehreren sprachlichen Ebenen zeigen.
Bei Kindern mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) ist vorrangig die Sprache beeinträchtigt. Es sind keine Primärbeeinträchtigungen vorhanden, d.h. keine sensorischen Beeinträchtigungen (Hören, Sehen), keine neurologischen Schädigungen, keine mentale Beeinträchtigung (weitgehend normale Intelligenz), keine sozio-emotionale Auffälligkeit (Autismus).
Stufen der Prävention Förderschwerpunkt Sprachheilförderung
"Defizite bei der Sprachentwicklung nehmen weiter zu. Nur noch 57% der Kinder sprechen fehlerfrei Deutsch [...]. Vor der Einschulung besitzen 63% grenzwertige oder auffällige Deutschkenntnisse" (Voet, Cornelli 2012). Unsicherheiten in der Einschätzung von Sprachschwierigkeiten bei Kindern und Jugendlichen nicht deutscher Herkunft führen zu Über- und Unterschätzungen. Der Spracherwerb hängt von konkreten Entwicklungsbedingungen ab wie von der Hör- und Sehfähigkeit, von sozialen und kognitiven Kompetenzen sowie einem angemessenen Kommunikations- und Sprachangebot im Lebensumfeld. Mehrsprachige Kinder durchlaufen im Erwerb der deutschen Satzstruktur die gleichen Meilensteine, meistens sogar schneller und sie erwerben Deutsch umso besser, je früher sie damit beginnen.
Treten hier Probleme auf, ist das ABZ im Staatlichen Schulamt die zuständige Beratungsstelle.
Jedoch können Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Herkunft ebenso wie einsprachige Kinder von einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung betroffen sein. Indikatoren zur Ermittlung von Risikokindern:
Hier ist das rBFZ REBUS/Paula-Fürst-Schule zuständig.
Die adäquate Förderung sprachbeeinträchtigter Schüler*innen im inklusiven Unterricht setzt eine differenzierte, fachrichtungsspezifisch qualifizierte Diagnostik in Bezug auf die sprachlichen Kompetenzen des jeweiligen Kindes voraus. Diagnostische Verfahren im Beratungsprozess können für folgende Bereiche eingesetzt werden: Phonologie, Lexikon, Semantik, Grammatik, Satzbildung, Wortschatz, Semantische Relationen, Sprachverständnis, Sprachproduktion, Morphologie, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Auditive Merkfähigkeit, Kommunikation, Artikulation, Wortschatz, Begriffsbildung, Erfassung des Hörverständnisses im Deutschen, Überprüfung des muttersprachlichen Wortschatzes in der Erstsprache, Mundmotorik, Wahrnehmung, Motorik, Gedächtnis, kognitive, soziale und emotionale Aspekte.
Anforderungen an eine sprachförderliche Lernumgebung:
Zur optimalen Förderung bedarf es einer sonderpädagogischen, evtl. pädaudiologischen Diagnostik, eines individuellen Förderplans und der Gestaltung des Nachteilsausgleichs§7 VOGSV).
In Einzelfällen kann auch bereits vor dem Einschulungstermin bei einem offensichtlichen umfassenden Förderbedarf im sprachlichen Bereich ein entsprechender Antrag an das rBFZ gestellt werden.
Beratungsangebote
Förderangebote
Grundsätzlich wird jedes Unterrichtsfach bzw. jeder Unterrichtsgegenstand so zu immanenter Sprachförderung genutzt. Über allgemeine Fördermaßnahmen hinaus sind spezifische sprachheilpädagogische Fördermaßnahmen im Unterricht aber auch in Kleingruppen oder auch in der Einzelarbeit zu realisieren.
Sprachheil Quellen:
Mußmann (2012): Inklusive Sprachförderung in der Grundschule, Ernst Reinhardt Verlag
Interdisziplinäre S2K-Leitlinie von Fachgesellschaften und Berufsverbänden zur Diagnostik von SES, Registernr: 049/006, 16.11.2011
Voet, Cornelli: Vortrag Mehrsprachigkeit und Sprachentwicklungsstörungen, Friedberg 21.11.2012
Chilla, Solveig, Rothweiler, Monika, Babur, Ezel (2010): Kindliche Mehrsprachigkeit - Grundlagen Störungen Diagnostik, Reinhardt Verlag München
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